Glaubenssatz: Am Ende muss ich doch wieder alles selbst machen

Glaubenssätze von André Häusling und sein Umgang damit

Lesedauer 2 Minuten

In dieser Serie stellt André seine Glaubenssätze vor und beschreibt, wie er sie mit der Zeit weiterentwickelt und an sich selbst und seinen Glaubenssätzen arbeitet.

Was Glaubenssätze auszeichnet

Ein Unternehmen zu gründen, zu führen oder auch als Führungskraft zu arbeiten, ist aus meiner Sicht einer der spannendsten Persönlichkeitsentwicklungsprozesse. In den letzten Jahren sind mir viele Dinge gut gelungen, ich habe aber auch viele Fehler gemacht und mich weiterentwickelt. Dabei habe ich festgestellt, dass sich mein Unternehmen und auch mein Team nur in dem Maße weiterentwickelt, wie ich mich als Führungskraft entwickle. Eine große Herausforderung für mich und sicher auch für viele andere Führungskräfte, sind unsere Glaubenssätze.

Glaubenssätze sind Grundüberzeugungen, die wir uns in unserem (Führungs-)Leben angeeignet haben und die wir nur bedingt und selten hinterfragen. Das komische an Glaubenssätzen: wir glauben sie. Ich kann beispielsweise glauben, dass ich etwas schaffe oder ich kann auch glauben, dass ich etwas nicht schaffe. Für beide Glaubenssätze habe ich ggf. gute Gründe, die ich mit Erfahrungen belegen kann.


Mein erster Glaubenssatz

Ein Glaubenssatz, der mich in meiner Führungsrolle immer wieder behindert: „Am Ende muss ich doch wieder alles selber machen“. Ich erinnere mich an eine Situation zu Beginn von HR Pioneers. Ich bekam von einer Person aus meinem Team ein Angebots-Konzept für ein Kundenprojekt zugeschickt. Die Qualität des Arbeitsergebnisses entsprach nicht meinen Vorstellungen. Durch meinen Kopf schoss sofort wieder mein Glaubenssatz: Schau, am Ende musst Du es doch wieder selber machen.“

Jetzt rate mal, wie es weiter ging?

Richtig, ich saß bis abends selbst an dem Konzept und habe es finalisiert. Dabei habe ich mich über den Mitarbeiter und noch viel mehr über mich selbst aufgeregt. Dabei habe ich nur konsequent nach meiner Grundüberzeugung, meinem Glaubenssatz, gehandelt und es wieder selbst gemacht.

Die Arbeit am Glaubenssatz

Ich habe gemerkt, dass ich mit diesem Glaubenssatz weder meine Mitarbeitenden befähige noch eine wirkungsvolle Führungskraft bin. Ich entwickelte den Anspruch an mich, dieses Muster zu verändern. Im nächsten Schritt bin ich in einen persönlichen Reflexionsprozess gegangen. Welche Vorteile hat mir mein Glaubenssatz bisher gebracht? Und welche Nachteile? Wie kann ein alternativer Glaubenssatz aussehen?

In diesem Reflexionsprozess habe ich viele Dinge gelernt, u.a. dass ich sehr bequem war und mir für meine Mitarbeitenden keine bzw. zu wenig Zeit genommen habe, um sie zu befähigen (da kam der nächste Glaubenssatz nämlich ins Spiel: „Da habe ich keine Zeit für“ bzw. „Wenn ich es gerade selbst mache, geht es einfach schneller“).

Ich habe nun einen neuen Glaubenssatz für mich entwickelt: „Ich bin ein Meister im Befähigen anderer Menschen“. Dann habe ich angefangen Beispiele aufzuschreiben, in denen das mir schon gut gelungen ist. Seither arbeite ich weiter an mir. Mal gelingt es mir besser, mal falle ich noch in alte Muster zurück. Ich habe aber ein Bewusstsein entwickelt und achte nun besser auf mein Verhalten und meine Muster.

Kennst Du diesen Glaubenssatz bei Dir auch? Und wenn ja: Wie bist Du damit umgegangen?


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