Tool: Kollegiales Coaching / Kollegiale Fallberatung

Reflektiere ergebnisorientiert berufsbezogene Fälle!

Gute Argumente
Lesedauer 3 Minuten

Im Blog stellen wir regelmäßig spielerische Methoden und Tools der agilen Transformation vor. Heute liegt der Fokus auf dem „Kollegialen Coaching“, einer Übung zur ergebnisorientierten Fallberatung deiner Kollegen.

Lernziel

„Kollegiales Coaching“ ist ein Tool für eine personenorientierte Beratung. Dabei reflektiert ihr systematisch und ergebnisorientiert berufsbezogene Fälle gemeinsam in der Gruppe.

Material

Für das kollegiale Coaching braucht ihr kein spezielles Material. Achtet nur darauf, dass ihr eine Gruppe mit einem gemeinsamen beruflichen Fokus sowie ähnlichen Problemstellungen seid. Das heißt, wenn ihr euch z. B. über fachspezifische HR Themen austauscht, ist ein gemeinsamer Kenntnisstand hilfreich.

Gruppengröße

Achtet bei der Wahl der Gruppengröße darauf, dass genügend „Fallberater“ teilnehmen, um ein vielfältiges Ergebnis zu finden. Andererseits sollte die Gruppe auch nicht zu groß sein, um den Charakter der Beratung nicht zu verlieren. Als Richtwert könnt ihr von sieben +/- 2 Teilnehmern ausgehen.

Dauer

Typischerweise besprecht ihr jeden eingebrachten Fall eurer Teilnehmer für ca. 30 bis 60 Minuten. Die Dauer ist abhängig von der Anzahl der Teilnehmer und deren Vielfalt an Perspektiven sowie der Komplexität des Falls. Außerdem ist die Idee des „kollegialen Coachings“, dass es in regelmäßigen Abständen und freiwillig, aber in einem verbindlichen Rahmen stattfindet.

Vorbereitung

Das „kollegiale Coaching“ bedarf keiner großen Vorbereitung. Allerdings verläuft die Beratung immer nach einer bestimmten Struktur, die ihr gerne zur Orientierung im Vorhinein auf einer Pinnwand oder Ähnlichem präsentieren könnt.

Durchführung

In der Durchführung des „kollegialen Coachings“ widmet ihr euch nacheinander immer einer Problemstellung eines Teilnehmers. Dabei geht ihr wie folgt vor (hier wird von 60 Minuten pro Fall ausgegangen):

  • Der Fallgeber hat 5 Minuten Zeit, um seinen Fall vorzustellen, die Situation zu beschreiben und seine Fragestellung zu formulieren. Der Rest der Gruppe hört nur zu.
  • Es folgen 15 Minuten Befragung, in der ihr den Fallgeber mit Fragen zu dem Fall löchern könnt. Achtet darauf, dass ihr Fragen nie in Form von Problem-Interpretationen stellt, sondern nur Verständnis- und Informationsfragen stellt.
  • In den nächsten 15 Minuten bildet ihr Hypothesen zu dem Fall, ohne dass sie von jemand anderen oder gar von dem Fallgeber kommentiert werden. Dessen Aufgabe ist es jetzt nur zuzuhören und evtl. solche Hypothesen mitzuschreiben, die für ihn relevant sein könnten. Ganz wichtig in dieser Phase ist, dass ihr keinerlei Diskussion führt oder Lösungsvorschläge einbringt.
  • Die nächsten 20 Minuten nehmt ihr euch Zeit, um mögliche Lösungsvorschläge zu schildern. Achtet auch hier darauf, dass ihr in keine Diskussionsrunde verfallt. Wenn ihr mit einer „Lösung“ nicht einverstanden seid, formuliert ihr etwas Neues. Der Fallgeber hält sich immer noch im Hintergrund, stellt keine Rückfragen und hört intensiv zu.
  • In den letzten 5 Minuten reflektiert der Fallgeber die „kollegiale Fallberatung“ und teilt mit, welche Hypothesen und Vorschläge für ihn besonders wertvoll waren und was davon er wie umsetzten möchte.

Moderations- und Reflexionsfragen

  • Wie ist es den Fallgebern bzw. den Beratern ergangen?
  • Wo seht ihr Vorteile / was ist euch schwergefallen?
  • Wie bewertet ihr die Struktur des „kollegialen Coachings“?
  • Wie bewertet ihr die Qualität und den Outcome der Beratung?
  • Wo könnt ihr das „kollegiale Coaching“ regelmäßig anwenden?

Moderationstipps

Als Moderator sorgst Du dafür, dass die einzelnen Phasen konsequent eingehalten werden, um die Wirkung der kollegialen Fallberatung voll auszuschöpfen. Das ist häufig leichter gesagt als getan, denn nicht selten neigen Menschen dazu in ein typisches Gespräch zu „verfallen“ und bereits während der ersten oder zweiten Phase Interpretationen oder womöglich sogar Lösungsansätze zu äußern. Als Moderator solltest Du die Gruppe immer wieder an die jeweilige Phase erinnern. In der letzten Phase kannst Du den Fallgeber auffordern, klare Maßnahmen für sein Problem zu formulieren, die er mit in den Arbeitsalltag nehmen kann.

Insbesondere für den Fallgeber ist es wichtig ausschließlich zuzuhören, wenn die Gruppe Hypothesen bildet und Lösungsvorschläge nennt. Auch wenn eine Gruppe auf dem Irrweg ist und der Fallgeber intervenieren möchte, lasse die Diskussion stets laufen. Meist entstehen gerade dadurch gute Ideen, auch wenn dies für den Fallgeber nicht denkbar ist. Die Wirksamkeit entsteht durch die Verknüpfung der unterschiedlichen Perspektiven und Ideen.

Alle Inhalte haben wir auch als PDF zum Download zusammengefasst:

Kollegial Fallberatung als PDF – Download

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1 Kommentar

  1. Sie bieten Weiterbildungsseminare, ebenso, wie Coachings an. Gibt es diesbezüglich informationstechnisch große Unterschiede? Beide ähneln sich doch oder?

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