Kann Topsharing ein agiles Arbeitsumfeld unterstützen?

Vertrauen ist die Basis von Topsharing

Händedruck – Foto
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Ein deutliches Stimmungsbild pro Topsharing – das zeigt die Masterarbeit von Esther Himmen, die wir im vergangenen Jahr unterstützt haben. Sie untersuchte Topsharing als mögliches flexibles Arbeitszeitmodell in der agilen Arbeitswelt. Dabei drehte es sich vor allem um die Fragen: Wie sehr interessieren sich hochqualifizierte Fach- und Führungskräfte für Topsharing? Und welcher Zusammenhang besteht zwischen ihrem Interesse und ihrer individuellen Persönlichkeit? Aus unserer praktischen Erfahrung wissen wir, dass besonders im agilen Arbeitsumfeld das Interesse an flexiblen Arbeitszeitmodellen steigt, weswegen wir Esther unterstützt haben. Wir haben uns gefragt: Bietet Topsharing auch eine Möglichkeit, Organisationen in ihrer agilen Transformation zu unterstützen?

Topsharing als flexibles Arbeitszeitmodell – Doch was ist das genau? Und wieso könnte es ein agiles Arbeitsumfeld unterstützen?

Topsharing beschreibt als Jobsharing auf Führungsebene ein flexibles Arbeitszeitmodell, bei dem die Rolle der Führungskraft geteilt wird. Besonders in Anbetracht des bevorstehenden Renteneintritts hochqualifizierter Fach- und Führungskräfte der Babyboomer-Generation wird es wichtig sein, Fach- und Führungskräfte zu gewinnen, zu halten und ihnen attraktive Arbeitsmodelle anzubieten. Topsharing bietet durch seine flexible Arbeitszeit eine besser wahrgenommene Balance zwischen Arbeits- und Privatleben und steigert Gesundheit, Motivation, Zufriedenheit und Produktivität der Betroffenen. So klingt Topsharing zumindest schon einmal theoretisch interessant und scheint flexibel und mitarbeiterorientiert ein agiles Arbeitsumfeld zu unterstützen.

Was sagt nun die Studie? Interessiert Euch Topsharing?

Fotolia 61022558 frischverheiratetErst einmal an alle, die mitgemacht haben: Danke für’s Teilnehmen! Insgesamt nahmen 146 Führungskräfte bzw. Leute, die eine Führungsposition anstreben, teil. Es zeigt sich: Das Interesse ist groß – und das in breiter Masse. Mehr als dreiviertel der Frauen und über die Hälfte der Männer finden Topsharing für sich persönlich interessant, darunter vor allem unter 40-Jährige. Des Weiteren haben alle Teilnehmer eine valide Auswertung zu den fünf Superfaktoren ihrer Persönlichkeit erhalten. Einen Zusammenhang zwischen dem Interesse an Topsharing und der individuellen Persönlichkeitsausprägung konnte in dieser Studie jedoch nicht nachgewiesen werden. Während Elternschaft bei Frauen durchaus ein wichtiger Einflussfaktor in Bezug auf das Interesse an diesem Arbeitsmodell zu sein scheint, sind der Großteil der befragten Männer eher unabhängig davon an Topsharing interessiert.

Was genau begeistert so viele an Topsharing? Und was bedeutet das nun für das agile Arbeitsumfeld?

Vor allem eine Entlastung wird mit Topsharing assoziiert. Ein zeitweise höheres Arbeitsaufkommen könnte dadurch besser bewältigt werden. Das scheint schon einmal im Sinne des iterativen Handelns zum agilen Kontext sinnvoll. Der positive Effekt von Topsharing ist dabei vor allem von der Beziehung zum Topsharings-Partner abhängig, welche auf Vertrauen basieren soll. Vertrauen ist relevanter als eine ähnliche Arbeitsweise der Partner. Auch hier macht es einen passenden Eindruck, denn Vertrauen ist ein agiler Wert. Die wichtigste Bedingung für ein gut funktionierendes Topsharing: Das Commitment der Führungsriege in Bezug auf das Modell.

Topsharing kann ein agiles Arbeitsumfeld unterstützen.

Agile Unternehmen können Topsharing nutzen, um durch reduzierte Arbeitszeit Führungskräfte zu entlasten und ihre Motivation zu fördern. Es ist eine Chance, den Rekrutierungspool von Führungskräften zu stärken und damit dem drohenden Führungskräftemangel entgegen zu wirken. Zu beachten ist dabei eine vertrauensvolle Basis zwischen den Partnern. Wie beim Team-Recruiting ist es vermutlich auch hier hilfreich, wenn Betroffene einen Einfluss auf die Auswahl haben.

Übrigens, Esther Himmen, bietet im Rahmen der Agile HR Conference an, ihre Ergebnisse der Masterarbeit vorzustellen. Am zweiten Tag wird im Rahmen des BarCamps Gelegenheit dazu sein. Interessiert Euch das Thema? Dann sucht am zweiten Tag den Raum da Vinci auf.

Bildquelle: rawpixel.com


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