Pull-Prinzip (Hol-Prinzip)

Das Pull-Prinzip, auch bekannt als Hol-Prinzip, ist ein Konzept für den Materialfluss in einem Produktionssystem. Gemäß dem Pull-Prinzip wird der Wertstrom hauptsächlich durch den Bedarf und die Nachfrage der Kund:innen in Gang gesetzt. Demnach erfolgt die Produktion nur dann, wenn die Leistungen tatsächlich benötigt werden. Durch die Anforderung der benötigten Menge an Teilen von den vorherigen Stationen durch nachfolgende Montagestationen wird eine umfangreiche Lagerhaltung vermieden und der Umlaufbestand reduziert.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass bei dem Pull-Prinzip die gesamte Nachfragekette berücksichtigt wird und nicht nur das direkte Umfeld oder der unmittelbare Nachfolgeprozess. Eine vorausschauende Planung ist daher nicht grundsätzlich abzulehnen, jedoch ergibt sich die Konsequenz, dass der Planungs- und Produktionszyklus an den Bedarf angepasst werden sollte.

Scrum lebt das Pull-Prinzip beim Projektmanagement wie folgt:

  1. Der Product Owner priorisiert das Produkt-Backlog basierend auf den Markterfordernissen. Die technische Machbarkeit hat eine geringere Bedeutung bei der Priorisierung der Funktionalitäten.
  2. Im Sprint Planning entscheidet das Entwicklungsteam, welche Menge an Funktionalität geliefert wird.

Literatur:

Glogar, B. (2010). Der Paradigmenwechsel im Projekt- und Produktmanagement – Eine Einführung. Wiesbaden: Springer. (S. 195-200).

Hüsselmann, C. & Leyendecker, B. (2019). Lean-Prinzipien in Projekten – Grundlagen des Lean Project Managements. In O. Linssen et al. (Hrsg.). Projektmanagement und Vorgehensmodelle 2019,
Lecture Notes in Informatics (LNI), Gesellschaft für Informatik, Bonn 2019 221.


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