Ein interaktives Lernformat für wirksame Prozesse und Teamdynamik
In unserer Arbeit mit Teams und Organisationen nutzen wir gerne spielerische Lernformate, die nicht nur Spaß machen, sondern auch zum Nachdenken anregen. Der „Taschenrechner“ ist eines dieser Tools – einfach umzusetzen, aber mit viel Potenzial für Reflexion (Bild: chrispy simon).
Die Übung hilft Teams dabei, zentrale Prinzipien wirksamer Zusammenarbeit zu erleben: Struktur schaffen, Verantwortung übernehmen, aus Erfahrungen lernen.
Ziel der Übung
Mit dem Taschenrechner erlebt Ihr – hands-on – wie iterative Zusammenarbeit, Prozessoptimierung und kollektives Lernen funktionieren können. Das Format eignet sich hervorragend, um gemeinsam über Führungsverständnis, Entscheidungsprozesse und Rollenverteilung ins Gespräch zu kommen.
Material
- 40 nummerierte Metaplankarten (1–40)
- Klebeband
- Flipchart & Stifte
- Moderation (eine Person)
Gruppengröße
Ideal sind Gruppen von 5–8 Personen. Das Tool kann aber auch mit bis zu 25 Teilnehmenden gespielt werden – bei größeren Gruppen in parallelen Teams.
Dauer
Plane etwa 30–45 Minuten ein.
Vorbereitung
Als Spielfläche eignet sich ein leerer Konferenzraum (Tische raus). Auf dem Boden wird mit Klebeband ein Spielfeld markiert (ca. 3 × 4 Meter). Die Karten werden im Feld gleichmäßig verteilt.
Stellt ein Flipchart bereit, um Schätzungen und Ergebnisse festzuhalten.
Ablauf
1) Ziel:
Die Gruppe soll die Zahlen von 1 bis 40 in aufsteigender Reihenfolge berühren – in möglichst kurzer Zeit.
2) Regeln:
– Immer nur eine Person gleichzeitig im Spielfeld
– Die nächste Person darf erst los, wenn die vorherige draußen ist
– Jede:r muss mindestens eine Zahl pro Runde berühren
3) Ablauf:
– 1 Min. Vorbereitungszeit → danach gemeinsame Schätzung: Wie viele Zahlen schafft das Team in 2 Minuten?
– Durchführung (2 Min.)
– Ergebnis festhalten
– 1 Min. Reflexionszeit → Was verbessern wir im nächsten Durchlauf?
– Neue Schätzung – neue Runde
Die Übung läuft typischerweise über 3–5 Runden.
Reflexionsfragen
- Wie habt Ihr Entscheidungen getroffen?
- Welche Rolle hat Führung gespielt?
- Wie habt Ihr Euch organisiert – und warum?
- Was hat Euch geholfen, besser zu werden?
- Welche Muster oder Dynamiken erkennt Ihr aus Eurem Arbeitsalltag wieder?
Worauf es bei der Moderation ankommt
- Nicht zu viel vorgeben: Lass Raum für Entdeckung – viele Einsichten entstehen erst im Tun.
- Ziel bewusst offen lassen: Die Aufgabe lautet „Zahlen berühren“, nicht „so viele wie möglich“. Die Gruppe soll selbst definieren, was ihr wichtig ist: Tempo, Qualität, Verteilung?
- Verhalten beobachten: Welche Tools, Haltungen und Prinzipien werden sichtbar? Was verändert sich mit jeder Runde?
- Prozessmusterwechsel fördern: Wenn jemand auf die Idee kommt, mit der Hand statt mit dem Fuß zu arbeiten – super! Das ist ein perfekter Reflexionspunkt.
- Begrenzte Zeit bewusst einsetzen: Die Timebox erzeugt Spannung, fördert Fokus – und regt zur Selbstorganisation an.
Lernpotenzial der Übung
In wenigen Minuten werden zentrale Aspekte wirksamer Zusammenarbeit sichtbar – darunter:
- Selbstorganisation: Die Gruppe organisiert sich ohne externe Führung.
- Timeboxing & Fokus: Die begrenzte Zeit sorgt für Klarheit und Priorisierung.
- Iteratives Vorgehen: Lernen durch Erfahrung und Reflexion – direkt im Geschehen.
- Transparenz & Schätzung: Wie realistisch schätzen wir uns selbst ein – und wie lernen wir daraus?
- Verantwortungsübernahme: Jede:r trägt zum Gesamtergebnis bei.
Download & Weiteres Material
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