Warum uns dieses Thema wichtig ist
Wenn Organisationen sich verändern, verändern sich auch Menschen – oder zumindest ihre Beziehung zu ihrer Arbeit, zu anderen und zu sich selbst. Emotionen spielen dabei eine zentrale Rolle: Sie steuern unser Verhalten, beeinflussen Entscheidungen und wirken tief hinein in Zusammenarbeit, Führung und Kultur.
Deshalb ist es in unserer Arbeit so wichtig, auch die emotionale Ebene ernst zu nehmen. Nicht als „weich“, sondern als zentralen Hebel für echte Veränderung. Wer Emotionen versteht – bei sich selbst und anderen – kann Wandel bewusster gestalten, Konflikte konstruktiv begleiten und Potenziale besser entfalten.Deshalb lohnt sich ein Blick auf die Unterscheidung zwischen primären und sekundären Emotionen.
Was sind Emotionen überhaupt?
Emotionen beschreiben eine psychophysische Reaktion auf Situationen oder Ereignisse, die uns innerlich bewegen – ausgelöst durch bewusste oder unbewusste Wahrnehmung. Sie treten oft schneller auf, als wir denken können – und entfalten trotzdem enorme Wirkung.Häufig werden Emotionen mit Gefühlen gleichgesetzt, doch das ist nicht ganz richtig: Gefühle sind der bewusst wahrnehmbare Teil von Emotionen – sozusagen die verarbeitete Version. Während Emotionen spontan und unmittelbar sind, entstehen Gefühle im Laufe der inneren Auseinandersetzung.
Was sind primäre Emotionen?
Primäre Emotionen sind direkte, meist instinktive Reaktionen auf das, was gerade passiert. Sie zeigen sich schnell und klar – zum Beispiel in Form von Angst, Freude, Wut oder Traurigkeit.Diese Emotionen helfen uns, in komplexen Situationen rasch zu handeln – ohne dass wir sie vorher kognitiv bewerten. Damit sind sie ein wichtiger Mechanismus zur Orientierung und Anpassung, gerade in dynamischen oder unsicheren Umfeldern.
Was sind sekundäre Emotionen?
Sekundäre Emotionen entstehen im Nachgang der primären – und sind oft von Erziehung, Erfahrung oder sozialer Prägung beeinflusst. Sie spiegeln unsere Bewertungen über unsere Emotionen wider.
Zum Beispiel:
- Du fühlst Angst – und schämst Dich dafür
- Du bist wütend – und entwickelst Schuldgefühle
- Du freust Dich – und hast gleichzeitig das Gefühl, dass Du das nicht darfst
Sekundäre Emotionen sind komplexer, oft länger anhaltend und weniger eindeutig zuzuordnen. Sie wirken tief in unsere sozialen Rollen, unsere Selbstbilder – und unser Miteinander.
Woran erkenne ich, ob ich eine primäre oder sekundäre Emotion fühle?
Ein paar Hinweise helfen Dir dabei:
- Spontan, körperlich spürbar, klar? → Eher primär
- Bleibt sie lange bestehen oder ist sie schwer greifbar? → Wahrscheinlich sekundär
- Ist die Reaktion direkt auf das Ereignis bezogen? → Primär
- Ist sie eine Reaktion auf Deine eigene Reaktion? → Sekundär
Diese Unterscheidung hilft Dir – ob in der Selbstführung, im Team oder in der Organisationsentwicklung. Denn nur wer Emotionen erkennt, kann sie auch verantwortungsvoll einordnen und nutzen.