Auch in diesem Jahr möchten wir Dir wieder Lesetipps mit in die kalten Wintertage geben. Hier also eine Liste der Bücher und Podcasts, die uns Pionierinnen und Pioniere die letzten Wochen und Monate besonders inspiriert haben.
1. Der entstörte Mensch – Wie wir uns und die Welt verändern
von Petra Bock
(Bildquelle: Amazon)
Wen Bücher und Berichte über die aktuelle Situation dieser Welt eher frustrieren, der ist bei Petra Bock richtig. Die Beraterin und Autorin der Mindfuck-Bücher hat ihre jahrelange Erfahrung in eine Utopie gepackt, die vor Optimismus strotzt, durchaus bodenständig und sehr gut lesbar ist.
Dieses Buch hat unsere Pionierin Wiebke inspiriert, weil …
„Die sehr klare wie unaufgeregte Beschreibung der Ist-Situation hat mir das Gefühl gegeben, dass wir nicht mehr darüber diskutieren müssen, ob unsere alte Denke und was sie hervorbringt zerstörerischer Mist ist. Sondern dass wir endlich an dem Punkt sind, ins Handeln zu kommen und die von Petra Bock geforderte stille Revolution zu beginnen.“
2. Wie viel ist genug? Vom Wachstumswahn zu einer Ökonomie des guten Lebens
von Edward Skidelsky, Robert Skidelsky
(Bildquelle: Amazon)
Wirtschaftswachstum ist das alte und neue Zauberwort, mit dem sich angeblich jede Krise lösen lässt. Doch Wachstum ist kein Selbstzweck, und Wirtschaft soll dem Menschen dienen. Wachstum wozu, muss deshalb die Frage lauten, und: Wie viel ist genug? Wir sind viermal reicher als vor 100 Jahren und doch abhängiger denn je von einem Wirtschaftssystem, in dem manche zu viel und viele nicht genug haben. Dabei waren sich doch Philosophen wie Ökonomen lange Zeit einig, dass technischer Fortschritt zu einer Befreiung des Menschen vom Joch der Arbeit und eine gerechte Einkommensverteilung zu mehr Muße und Glück für alle führen. Zeit, die Grundfragen neu zu stellen: Was macht ein gutes Leben aus, was droht uns im Wachstumsrausch verloren zu gehen?
Robert und Edward Skidelsky zeigen auf, wie führende Denker von der Antike bis ins 21. Jahrhundert über Entstehung und Gebrauch des Reichtums, aber auch über ein erfülltes Leben jenseits der Arbeit nachgedacht haben. Sie benennen sieben »Basisgüter« wie Sicherheit, Respekt, Muße und Harmonie mit der Natur, auf denen eine Ökonomie des guten Lebens aufbauen muss. Vor allem aber machen sie Mut, Wirtschaft wieder neu zu denken: als moralisches Handeln von Menschen, die in Gemeinschaften leben.
Dieses Buch hat unseren Pionier Jess inspiriert, weil …
„2013 hatte ich es schon einmal auf dem Nachttisch. Sieben Jahre später inmitten der Corona-Epidemie stellte ich sie mir wieder, die Frage: Was macht ein gutes Leben aus? Die Antworten, die die Autoren schon 2013 lieferten, besitzen auch heute absolut Gültigkeit. Das Buch noch einmal zu lesen hat mir geholfen, mich, meinen Blick, wie auch mein Handeln in der Welt wieder neu auszurichten.“
3. Gemeinwohlökonomie
von Christian Felber
(Bildquelle: Medimops)
Die Gemeinwohl-Ökonomie, Christian Felbers alternatives Wirtschaftsmodell, beruht – wie eine Marktwirtschaft – auf privaten Unternehmen und individueller Initiative. Doch die Betriebe streben nicht in Konkurrenz zueinander nach Finanzgewinn, sondern sie kooperieren mit dem Ziel des größtmöglichen Gemeinwohls.
Dieses Buch hat unsere Pionierin Esther inspiriert, weil …
„Ganz ehrlich: Es inspiriert mich nicht. Ich lese es aus der Notwendigkeit heraus, dass unsere Wirtschaft im bestehenden kapitalistischen System dem Kollaps entgegensteuert. Felber liefert echte Gegenszenarien und Antworten darauf, wie es anders sein muss. Manchmal zäh zu lesen, manchmal fluffig. Ein Muss für alle, die Verantwortung übernehmen wollen und erkannt haben, dass es mit diesem wirtschaftlichem und persönlichen Egoismus so nicht weitergeht.“
4. Unfuck the Economy – Eine neue Wirtschaft und ein besseres Leben für alle
von Waldemar Zeiler mit Katharina Höftmann Ciobotaru
(Bildquelle: Amazon)
Das Buch ist so frisch geschrieben, dass ich es verschlungen habe wie einen Krimi. Es geht ja auch um kriminelle Machenschaften – und darum, wie wir sie abstellen können: UNFUCK Ungleichheit, Klima- und Biodiversitätskrise, Politik, Arbeit. Denn spätestens seit Corona ist klar, dass es so nicht weitergeht. Verweise auf bereits bestehende Ansätze wie Theorie U oder Donut Economy sowie Beispiele aus dem Unternehmen „Einhorn Products“ inklusive.
Dieses Buch hat unsere Pionierin Wiebke inspiriert, weil …
„… es einen angstfreien Überblick über unsere Herausforderungen gibt und Zusammenhänge klar macht. Außerdem bietet es erste Aktionsvorschläge nach Zielgruppen (etwa Bürgerinnen und Bürger, Mitarbeitende, Lehrkräfte, alle). Man kann nach der Lektüre also in seinen Rollen sofort mit der Weltverbesserung anfangen.“
5. Alles könnte anders sein
Eine Gesellschaftsutopie für freie Menschen
von Harald Welzer
(Bildquelle: Amazon)
Heute glaubt niemand mehr, dass es unseren Kindern mal besser gehen wird. Muss das so sein? Muss es nicht! Der Soziologe und erprobte Zukunftsarchitekt Harald Welzer entwirft uns eine gute, eine mögliche Zukunft. Anstatt nur zu kritisieren oder zu lamentieren, macht er sich Gedanken, wie eine gute Zukunft aussehen könnte: In realistischen Szenarien skizziert er konkrete Zukunftsbilder u. a. in den Bereichen Arbeit, Mobilität, Digitalisierung, Leben in der Stadt, Wirtschaften, Umgang mit Migration usw.
Erfrischend und Mut machend zeigt Welzer: Die vielbeschworene »Alternativlosigkeit« ist in Wahrheit nur Phantasielosigkeit. Wir haben auch schon viel erreicht, auf das man aufbauen kann. Es ist nur vergessen worden beziehungsweise von anderen Prioritäten verdrängt. Es kann tatsächlich alles anders sein. Man braucht nur eine Vorstellung davon, wie es sein sollte. Und man muss es machen. Die Belohnung: eine lebenswerte Zukunft, auf die wir uns freuen können.
Dieses Buch hat unseren Pionier Jess inspiriert, weil …
„Ich bin Harald-Fanboy. Der Mann ist einfach gut. Wie er denkt, wie er schreibt, was dabei herauskommt. Mega.
Hab von dem Buch gehört. Hab es mir bestellt. Es verschlungen … Was blieb: Der Gedanke, all dem Schlamassel auf der Welt nicht hoffnungslos ausgeliefert zu sein. Nein, es ist ein Mut machendes Buch. Eines, das einen dazu bringt, den Kopf aus dem Sand zu ziehen und motiviert, sich auf die Suche nach Möglichkeiten zu machen, sich dem nahenden Unheil mutig in den Weg zu stellen …“
6. Der Wal und das Ende der Welt
von John Ironmonger
(Bildquelle: Amazon)
Das Buch der Stunde, das uns Hoffnung macht.
Ein kleines Dorf. Eine Epidemie und eine globale Krise. Und eine große Geschichte über die Menschlichkeit.
Dieses Buch hat unsere Pionierin Esther inspiriert, weil …
„Fachliteratur hin oder her. Gerade dieses Jahr mussten es auch mal Schmöker sein. So wie dieser. Warum ich es empfehle? Der Autor hat es 2016 geschrieben. Es wirkt wie eine Prophezeiung auf dieses verrückte Jahr 2020. Es gibt Hoffnung und eine Perspektive für unsere Menschheit. Das hat einfach mal gut getan!“
7. Haltung entscheidet: Führung & Unternehmenskultur zukunftsfähig gestalten
von Martin Permantier
(Bildquelle: Amazon)
Die besondere Stärke des Buches ist es, komplexe Zusammenhänge anschaulich darzustellen. Das Modell der sechs Haltungen zeigt, welches Potenzial wir als Menschen haben und wofür es sich lohnt, sich persönlich, im Team und in der Organisation auf den Weg zu machen. Wir Menschen müssen unser Bewusstsein weiterentwickeln, um in der Transformation zu bestehen. Martin Permantier stellt überzeugend dar, wie es uns gelingen kann, das Potenzial unserer innewohnenden Weisheit zu entfalten.
Dieses Buch hat unsere Pionierin Esther inspiriert, weil …
… Permantier es schafft, „in einer einfachen Sprache Haltungen und damit verbundenes Verhalten und Reife darzustellen. Mit Beispielen, anhand derer ich mir das vor Augen führen und viele Aha-Effekte erleben durfte. Spannend: Ich kann gewisse Reaktionen/Verhalten nur verstehen und auch damit umgehen, wenn ich selbst diesen Entwicklungsschritt bereits durchlaufen habe. Ich kann auch, je nach Kontext, in unterschiedliche Haltungen „fallen“. Ich denke, das Buch kann sehr gut im Teamkontext helfen, wenn wir es schaffen wollen, als Team wirksamer zusammenzuarbeiten.“
8. Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten
von Alice Hasters
(Bildquelle: Amazon)
Dies ist ein sehr persönliches Buch über Rassismus und damit auch ein doppelt mutiges. Alice Hasters berichtet von ihren eigenen Rassismuserfahrungen und setzt sie in Bezug zu strukturellen und historischen Begebenheiten.
Dieses Buch hat unsere Pionierin Wiebke inspiriert, weil …
„… es mir klargemacht hat, dass Kolonialismus in unserem Geschichtsunterricht und in unserer Gesellschaft positiv transportiert wird: „Wieder was dazugewonnen, yeah!“ Das ist Übelkeit erregend und augenöffnend. Damit sehe ich die globale Wirtschaft, die Flüchtlingskrise und vieles mehr nochmal aus einem ganz anderen Blickwinkel. Aufrichtigen Dank dafür, Alice!“
9. Podcast: ICH – WIR – ALLE
(Bildquelle: Haltung-entscheidet.de)
Der Podcast dreht sich darum, wie wir Entwicklung gestalten können: bei uns selbst, in Teams und Organisationen, in der Gesellschaft. Unglaublich interessante, vielseitige Gäste. Und mit Maike Schäbitz eine achtsame, kluge und liebenswerte Moderatorin. Immer eine große Inspiration!
10. Podcast: Wie führt man ein gelungenes Leben?
mit Hartmut Rosa bei Hotel Matze
Hartmut Rosa ist Professor für Allgemeine und Theoretische Soziologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena sowie Direktor des Max-Weber-Kollegs in Erfurt. Er ist einer der führenden deutschen Soziologen und Zeitforscher. Bekannt wurde er mit seiner Theorie der modernen Beschleunigung. Er hat mehrere Bücher geschrieben, zuletzt erschienen ist „Unverfügbarkeit“.
Ich wollte von Hartmut Rosa wissen, wie man das Leben als gelungen empfinden kann, denn darauf basiert seine Resonanztheorie. Wir sprechen über unsere Beziehung zur Welt, über die Zwangsentschleunigung und die Antriebslosigkeit durch Corona. Und auch sehr spannend: Professor Rosa erklärt, warum wir so gerne Dinge konsumieren.
Das Gespräch ist keineswegs trocken wissenschaftlich, denn Hartmut Rosa beginnt seine Arbeit immer mit Beobachtungen an sich selbst. Und so sprechen wir darüber, wie beispielsweise seine Katze oder der Kauf von CDs ihn zu seinen Forschungen inspirieren.
Noch nicht genug? Auch in den letzten Jahren haben wir bereits Lesetipps veröffentlicht:
Bildquelle:
https://www.pexels.com/pt-br/foto/pilha-de-livros-variados-de-romance-694740/
Tolle Sammlung, einiges gut bekannt, anderes kommt auf die Leseliste. Alice Hasters kann ich tatsächlich empfehlen, schnell weggelassen, informativ und trotzdem persönlich. Ich hatte das Glück dieses Buch als Leseempfehlung vom Betriebsrat zur Verfügung gestellt zu bekommen. In meinen Augen eine einfache und schöne Aktion im Sinne der Anti-Diskriminierungsarbeit in Unternehmen.