Die agile Karriere-Mutti

Arbeiten mit Kindern? Geht!

Steffi Lab 2018
Lesedauer 4 Minuten

Kinder und Karriere zu vereinbaren, kann gelingen: wenn Arbeitgeber und Arbeitnehmerin Vertrauen und Flexibilität an den Tag legen. Wie das geht und wie erfüllend das ist, erzählt unsere Work-Familylife-Balancerin Steffi.

Es ist 10.30 Uhr an einem Dienstag. Ich sitze mit einem Kaffee in der Hand vor meinem Rechner und frage mich, was das Thema „Karriere und Mutter“ so spannend macht. Eins steht fest: Langweilig wird es nicht und Emotionen sind garantiert!

Es ist ein ziemlicher Balanceakt, Job, Familie und die eigenen Wünsche unter einen Hut zu bekommen. Manchmal klappt es besser, manchmal schlechter. Aber so ist das Leben und das ist auch völlig ok so. Wichtig ist, dass man seinen Humor nicht verliert und das Leben genießt.

Ich bin sehr froh, dass ich mich in der Kleinkindphase meiner drei Kinder auf das Mama-Dasein konzentriert habe. War aber umso glücklicher, als ich nach einer längeren Elternzeit wieder arbeiten gehen konnte. Es macht mir große Freude und bereichert mein Leben sowie die meines Mannes und der Kinder enorm, dass ich in einem agilen Unternehmen arbeite. Denn ich lasse viele neue Ideen in meinen Alltag zu Hause einfließen. Zum Beispiel haben wir als Familie ein Kanban-Board für uns erstellt. Und meiner großen, neunjährigen Tochter bereitet es viel Freude, die Post-Its mit ihren Themen zu befüllen, an unsere Wand zu hängen und umzuhängen.

Umdenken von alter auf neue Welt

Als ich anfing, in Teilzeit bei HR Pioneers zu arbeiten, war für mich alles neu. Ich hatte vorher in einer klassischen, sehr großen Unternehmensberatung gearbeitet. Hier läuft jetzt alles anders und es hat echt lange gedauert, bis ich nicht mehr gefragt habe: „Aber muss ich hierfür nicht doch André, meinen Chef, fragen?!“ Ich habe gelernt und wurde immerzu ermutigt, im Gespräch mit KollegInnen einfach Dinge auszuprobieren. Es begeistert mich, dass mir so viel Vertrauen geschenkt wird und ich in jeder Situation gefördert und auch gefordert, aber nie überfordert werde.

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Ich arbeite 20 Stunden pro Woche. Davon bin ich einen Tag im Büro in Köln, die restlichen Tage habe ich Homeoffice. Da wir vor drei Jahren von Köln ins Siebengebirge gezogen sind, war für mich klar, dass wir eine Lösung finden müssen, wie wir auf beiden Seiten glücklich sind und das Arbeiten nicht zum Stressfaktor wird. So sind wir auf dieses Modell gekommen, dass ich den Anschluss zu meinen KollegInnen behalte, involviert bin, aber trotzdem nicht die lange Anreise zum Büro habe. Und somit auch nicht den Stress, wieder pünktlich zu Hause zu sein, wenn die Kinder aus der Schule kommen und die Kleine aus dem Kindergarten abgeholt werden muss.

Ich kann total flexibel und agil von zu Hause arbeiten, manchmal auch abends, wenn die Kinder im Bett sind. Und wenn ich in einer Woche zweimal im Büro bin, weil wir noch interne Meetings haben, super, wenn ich es in einer Woche aber gar nicht schaffe, auch kein Problem. Das setzt natürlich viel Vertrauen und Wertschätzung voraus, was ich hier über alle Maße erlebe. Es ist eine große Bereicherung für mich, so eng im Kontakt zu sein mit unseren KundInnen und meinen KollegInnen. Telefon und Videokonferenz machen das sehr gut möglich.

Wir sind alle nur Menschen

Es ist eine Win-Win-Situation auf beiden Seiten. Für mich, weil ich so flexibel meinen Alltag zwischen Job, Kindern, Einkaufen, Putzen, Kochen, Managen gestalten kann. Auch wenn mal ein Kind krank zu Hause bleiben muss, kann ich flexibel weiterarbeiten, muss mich nicht direkt mit krankmelden, sondern schaffe es vielleicht trotzdem, ein bisschen von zu Hause zu arbeiten, wenn die Kleine auf der Couch liegt und ein Hörspiel hört. Kundentelefonate werden dann vielleicht mal kurz unterbrochen, wenn meine Tochter mich etwas fragt. Aber das ist für unsere KundInnen kein Problem und sorgt eher dafür, dass unser Verhältnis persönlicher wird. Denn man merkt: Wir sind alle nur Menschen.

Wichtig ist mir, dass ich mit meinen KollegInnen und meinem Chef im Gespräch bleibe und wir offen über Wünsche, Erwartungen, Hochs und Tiefs sprechen und immer wieder schauen, passt es für beide Seiten gut so oder muss etwas angepasst werden. Ich muss immer wieder lernen, mich neu zu priorisieren in meinem Arbeits- und Familienleben und finde es umso wichtiger, mir bewusst Zeit für meinen Mann und meine Kinder zu nehmen und ebenso bewusst die Zeit zu nutzen, die ich arbeite. 

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Für uns – und unsere Gesellschaft

Vormittags bin ich die Sales-Managerin. Und sobald es an der Tür klingelt und die Kinder nach Hause kommen, bin ich die Familien-Managerin. Eigentlich gar nicht so unterschiedlich, die Jobprofile: Ich muss organisieren, priorisieren, vermitteln, schlichten, verhandeln, kommunizieren, Entscheidungen treffen und viele Dinge parallel machen.

Warum mache ich das: arbeiten und Kinder? Weil es unglaublich Spaß macht und ich mich persönlich und fachlich weiterentwickeln, Projekte und Menschen außerhalb meiner Familie, meines Freundeskreises und des Kindergartens erreichen möchte. Es gibt einige wenige Tage, da empfinde ich vieles als anstrengend. Dann habe ich das Gefühl, es wächst mir alles über den Kopf, ich werde niemandem und nichts gerecht. Und dann gibt es Tage – und das sind die meisten -, wo ich mit Glück erfüllt bin; voller Freude meine Kinder zur Schule und zur Kita bringe und mich dann an meinen Rechner setze und versuche die Gesellschaft und das Arbeitsleben positiv zu verändern. Damit auch andere das erleben, was ich erlebe: eine spannende Arbeit, mit viel Freiheit, Vertrauen und Herausforderungen, und ein Familienleben, das ich agil mit einfließen lassen kann. Die Reise macht Spaß und ist noch lange nicht am Ende.

Vor allem, weil ich jetzt erst einmal in Mutterschutz und Elternzeit gehe: Ich erwarte mein viertes Kind. Agilität betrifft eben alle Bereiche des Lebens!

AutorInnen dieses Beitrags
Esther Römer
Ideengestalterin

Seit Mai 2012 ist sie für den Aufbau und die Weiterentwicklung des Marketingbereichs von HR Pioneers verantwortlich und begeistert sich für eine wertebasierte Entwicklung von HR Pioneers.


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