Tipps für junge Scrum Master

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Seit je her ist die Mitarbeitermotivation und die Schaffung eines motivierenden Arbeitsumfeldes die Königsdisziplin der Führung gewesen. Umso wichtiger ist Motivation, wenn ein Team eng zusammen arbeiten soll, um kreative Leistungen zu erbringen. Wie zum Beispiel ein Scrum Team. Denn nur in einem guten und motivierenden Arbeitsumfeld können Mitarbeiter auch ihre Kreativität frei entfalten. Doch wie schafft man es als junger Scrum Master seine Mitarbeiter tagtäglich zu motivieren?

Motivieren ist kein Hexenwerk, sondern ein aktiver Prozess, der durch konkrete Maßnahmen erreicht wird und somit erlernbar ist. Dabei liegt zum einen der Fokus auf dem Scrum Master selber. Denn nur, wenn er selbst hoch motiviert ist, kann er seine Mitarbeiter auch motivieren. Dafür muss er sich stets vor Augen führen, was das eigentliche Ziel des Teams ist und warum es toll ist, auf dieses Ziel hin zu arbeiten. Wenn er das schafft, kann er auch seine Mitarbeiter von diesem Ziel überzeugen. Dazu sollte ein Scrum Master dafür sorgen, dass den Teammitgliedern stets bewusst ist, dass ihr persönlicher Beitrag zur Arbeit, Teil von etwas Großem ist. Wichtig ist, dass man seinen Mitarbeitern Herausforderungen bietet, denn Unterforderung ist genauso schlimm wie Überforderung und führt zu einer Demotivation. Ein ganz wichtiger Punkt bei der Motivation von Scrum Teams ist die Möglichkeit der Mitsprache bei Entscheidungen. Wenn Entscheidungen zu treffen sind, dann sollten Mitarbeiter ihre Meinungen dazu sagen können und das Gefühl haben, dass sie Einfluss auf die Entscheidungsfindung haben.

Gerade bei kreativ arbeitenden Teams ist es wichtig, dass man auch mal zwischendurch abschalten kann. Dafür ist es gut, wenn so genannte Ruhepausen möglich sind. Zum Beispiel ein bequemer Sessel im Pausenraum, wo man zwischendurch für 5-10 Minuten hingehen kann, um zu entspannen und neue Kraft zu gewinnen. Dadurch entsteht für die Teammitglieder das motivierende Gefühl, dass man sich um sie sorgt und ein freundlicheres Arbeitsumfeld. Der Scrum Master sollte jedem Mitglied des Teams Wertschätzung entgegenbringen. Dies kann er auf viele verschiedene Arten erreichen. Eine Möglichkeit wäre es, den Mitarbeitern an jedem Montagmorgen eine kleine Gummibärentüte an den Arbeitsplatz zu legen, als Gruß für einen guten Start in die Woche. Oder man kann Akten mit Post-it´s versehen, auf denen ein kurzes Lob drauf steht.

Natürlich gibt es unzählige weitere Möglichkeiten, Mitarbeiter zu motivieren, dies soll jedoch nur ein kleiner anregender Auszug davon sein, um die Zusammenarbeit zu optimieren. Denn wie sagt man so schön: Zusammenkommen ist ein Anfang…. Zusammenbleiben ist ein Fortschritt…. Zusammenarbeiten ist ein Erfolg!

Stress ist omnipräsent

Stress ist im heutigen Berufsleben omnipräsent. Er hindert Mitarbeiter daran, ihr volles Leistungspotenzial auszuschöpfen und erschwert kreative Arbeit. Doch was kann man als junger Scrum Master den Stressoren entgegensetzen? Im Folgenden werden einige Faktoren aufgeführt, die helfen sollen, Stress am Arbeitsplatz möglichst gering zu halten.

Zum Beispiel ist Sport eine gute Möglichkeit Stress zu bekämpfen. Ein junger Scrum Master könnte sein Team zu mehr Sport animieren. Eventuell könnte man als Team eine Mannschaftssportart ausführen. So kann man Stress abbauen und gleichzeitig das WIR-Gefühl stärken. Auch leichte, kleinere Übungen sind für einzelne Personen sogar im Büro möglich und zwischendurch praktizierbar. Neben dem Sport ist auch die Ernährung ein wichtiger Faktor. Nicht nur für die generelle Gesundheit ist eine gesunde und ausgewogene Ernährung wichtig, sondern auch für die Stressabwehr. Hier wäre mein Vorschlag, den Mitarbeitern einmal die Woche einen Obstkorb bereit zu stellen.

Eine weitere Präventionsmaßnahme ist das Power-Napping. Als Scrum Master könnte man seinen Teammitgliedern einräumen, einmal am Tag für 10 min zu ruhen, um neue Kraft zu tanken.

Im Stressmanagement gibt es aber auch noch andere Copingstrategien, wie Zeitmanagementmaßnahmen und diverse Entspannungsübungen. Zeitdruck als Folge von Termineinhaltung ist mit der größte Faktor der Stress verursacht. Folglich ist Zeitmanagement ein äußerst wichtiges Instrument bei der Reduzierung von Stress. Beim Zeitmanagement kann ein Scrum Master seinen Teammitgliedern viele Tipps mit auf den Weg geben. Wie zum Beispiel ABC-Listen, in denen man seine Tagesaufgaben nach Dringlichkeit sortiert. Dabei ist A die höchste Dringlichkeitsstufe, welche man zuerst erledigt und C die Niedrigste. Oder man sortiert die Aufgaben eines Tages nach Aufwand. Dabei die größten und schwersten Aufgaben an den Anfang und die kleineren Aufgaben an den Schluss.

Bei Entspannungsübungen kann der Scrum Master nicht nur Initiator, sondern auch Moderator sein. Er kann zum Beispiel Autogenes Training oder Gedankenreisen einleiten und durchführen. Sie helfen gegen Stress, weil man für eine kurze Zeit, den Kopf und auch den Rest des Körpers runterfährt und ihm die Möglichkeit gibt, sich zu regenerieren, damit er den darauf folgenden Anforderungen und Stressoren stand halten kann.

Auch diese Tipps für junge Scrum Master sind nur ein Auszug aus all den vielen Möglichkeiten, Teammitglieder hinsichtlich Stressvermeidung zu Unterstützen.

Zum Schluss  dieses Abschnitts auch hier noch ein kleines Zitat: „Die Leute“, sagte der kleine Prinz, „schieben sich in die Schnellzüge, aber sie wissen gar nicht, wohin sie fahren wollen. Nachher regen sie sich auf und drehen sich im Kreis…“ Und fügte hinzu: „Das ist nicht der Mühe wert…“ Antoine de Saint-Exupéry

Wie kann ein Scrum Master als Coach ein Team unterstützen?

Als Grundlage dafür nutze ich einige Coaching-Grundsätze von Steve de Shazer, einem amerikanischem Psychotherapeuten.

Mit diesen Ansätzen soll einem Teammitglied, welches ein Problem mit dem Selbstmanagement hat, ein Ausweg aus der so genannten Problemsackgasse ermöglicht werden. Der Scrum Master fungiert dabei als Coach und soll dem Mitarbeiter helfen, eine neue Sichtweise auf das eigentliche Problem zu erlangen und ihm dadurch neue Handlungsmöglichkeiten eröffnen. Diese Methode der Sichtweisenveränderung nennt man Reframing. Durch das Reframing wird ein neuer Blickwinkel auf das Problem geschaffen und es können neue Lösungswege entstehen.

Zur Veranschaulichung ein Beispiel: Ein Softwareentwickler liefert auf Grund von Stress durch Zeitdruck nicht wie üblich qualitativ gute Arbeit. All seine Versuche, den Einfluss von Stress auf die Arbeit zu verringern sind gescheitert. Wie zum Beispiel Beruhigungstraining oder Priorisierung der einzelnen Aufgaben. Hier kann der Scrum Master mit Hilfe der drei elementaren Grundsätze von Steve de Shazer dem Softwareentwickler Unterstützung bieten. Der erste Ansatz lautet wie folgt:

1. “Repariere nicht, was nicht kaputt ist!”

Das bedeutet, dass die Dinge, die gut funktionieren, auch nicht verändert werden müssen. Stattdessen sollte man sich auf das eigentliche Problem konzentrieren und seine Energie dafür einsetzen. Bei dem hier genannten Softwareentwickler kann man sich das so vorstellen, dass seine Arbeit nicht Mangels Können schlecht ist, sondern weil er viel Stress hat. Also muss er keine Fortbildung machen, die ihm fachliches Wissen vermittelt, sondern benötigt Coachinghilfe.

Der zweite Grundsatz  von de Shazer lautet:

2. “Finde heraus, was gut funktioniert und was passt – und mache mehr davon!”

Hierbei ist es nützlich, eine Retrospektive zu machen, um zu erfahren, worin die eigenen Stärken liegen und wenn man eine Sache gefunden hat, in der man gut ist, dann sollte man mehr davon machen und seine Stärken ausbauen. Unser exemplarischer Softwareentwickler sollte also herausfinden, worin seine Stärken liegen, um sich darauf noch mehr zu konzentrieren.

Der dritte und letzte Ansatz beschreibt wie man weiterhin an der Lösung des Problems arbeiten soll:

3. “Wenn etwas trotz vieler Anstrengungen nicht gut genug funktioniert und passt – dann höre damit auf und versuche etwas ganz anderes!”

Damit ist gemeint, dass wenn alle Versuche, das Problem zu lösen, nicht funktionieren, man etwas vollkommen Neues versuchen soll. Das klingt erst einmal leicht aber ist unter Umständen schwieriger als man es vermutet, da etwas „Neues“ ausprobieren heißt, auch ganz unkonventionelle Methoden auszuprobieren. Denn aus ganz neuen Aktionen, können dann neue, unerwartete Reaktionen hervortreten, die der Lösung des Problems dienlich sind. Am Beispiel des Softwareentwicklers könnte man einen Ortswechsel vom Büro zur grünen Wiese nennen.

Diese Tipps zusammen mit den Grundsätzen sollen einem jungen Scrum Master helfen, wie er oder sie einem Teammitglied, wie dem Softwareentwickler, helfen kann, wenn er in einem Konflikt mit sich selbst steht oder auf Grund von viel Stress und nicht mehr weiter weiß.

Wie immer gibt es zum Schluss noch ein passendes Zitat: „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“ Albert Einstein


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